Meldung vom 16.05.2020
Der bankenunabhängige Immobilienspezialist „Value AG“ hat im Auftrag der „WirtschaftsWoche“ die Auswirkung der aktuellen Corona-Krise auf den Immobilienmarkt untersucht. In den sieben größten deutschen Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt a. M., Stuttgart und Düsseldorf konnte bislang kein Einbruch bei den Immobilienpreisen registriert werden. Das bestätigt eine ähnliche Beobachtung, die vor kurzem das Wirtschaftsinstitut IW Köln gemacht hatte.
In München liegt der Quadratmeterpreis mit 8000 Euro auf dem Niveau der Vormonate, in Frankfurt a. M. liegt der aktuelle Quadratmeterpreis mit 5800 Euro sogar etwas über dem Niveau von Februar des Jahres. Interessant ist dabei, dass neue Inserate wie gehabt etwa 2,5% teurer sind als ältere. Würde sich ein Preisverfall andeuten wären sie eher günstiger und ein Zeichen für niedrigere Preiserwartungen der Anbieter. Lediglich extrem hochpreisige Luxusimmobilien sind derzeit etwas günstiger zu haben, viele Angebote wurden daher vom Markt genommen, hier werden die Anbieter anscheinend zunächst den Markt beobachten und auf eine zukünftige Preissteigerung hoffen.
Insgesamt wurden seit Beginn der Coronakrise bundesweit ca. 25 % weniger Wohnungen angeboten als zuvor (in Berlin sogar 50%), das hat vor allem mit den eingeschränkten Besichtigungsmöglichkeiten zu tun. Mit der beginnenden Lockerung der Kontaktbeschränkungen dürfte sich die Lage aber wieder entspannen.
Langfristig sind die Auswirkungen der Coronakrise schwer einzuschätzen. Eine eventuelle Rezession hat natürlich Auswirkung auf Gehälter, Arbeitslosenquote und das Konsumverhalten insgesamt. Erhöhte Zuwanderung (wie im Anschluss an die Finanzkrise 2008) oder eine reduzierte Bautätigkeit könnten dagegen für einen weiteren Preisanstieg sorgen.
Viele Berufstätige arbeiten seit Wochen zunehmend im Home-Office, auch das könnte mittelfristig zu einer Veränderung auf dem Immobilienmarkt führen: In den Städten werden weniger Büroräume, dafür aber größere Wohnungen (mit Arbeitszimmer) gesucht. Die Nachfrage nach Wohnraum auf dem Land, in den letzten Wochen bereits leicht gestiegen, könnte weiter steigen und das Preisniveau verändern.